Das Laden­lo­kal

Gemüse Outlet

Ein Projekt von Lorina Rebecca Roellin

BA-Thesis 2020

Studiengang Innenarchitektur und Szenografie

Übersicht

«Gemüse-Outlet» entwirft eine Anleitung für eine dezentral und lokal strukturierte Alternative zum Supermarkt im Eigenbau. Ausgehend vom Konzept des Gemüse-Outlets Schrumpel der Genossenschaft Wohnhof IG Mattenstrasse schlägt Lorina Roellin die Umsetzung eines weiteren Outlets an der Elsässerstrasse im Quartier St. Johann in Basel-Stadt vor: Ein Raum, in welchem Biogemüse, das in der Produktion für die Grosshändler weggeworfen würde, zugänglich und nutzbar für alle gemacht wird.

Nahrungsbeschaffung jenseits des Supermarktes wendet sich gegen unsere Ernährungssysteme, die wirtschaftlichen Wachstum ausgeliefert sind, der Entfremdung von den landwirtschaftlichen Erzeugnissen unterworfen sind und Überflussproduktion und damit Foodwaste in Kauf nehmen.

Abstract

«Vegetable Outlet» proposes a manual for a decentralised and locally structured alternative for a self-built supermarket. Based on the concept of the vegetable outlet «Schrumpel» of the cooperative «Wohnhof IG Mattenstrasse», Lorina Roellin proposes the implementation of another outlet on Elsässerstrasse in the St. Johann neighbourhood in Basel: A space where organic vegetables that would be thrown away in production for wholesalers are made accessible and usable for all.

Food procurement beyond the supermarket opposes our food systems, which are at the mercy of economic growth, are subject to alienation from agricultural products and accept surplus production and thus foodwaste.

Detailbeschrieb

Ausgehend vom Konzept des Gemüse-Outlets Schrumpel der Genossenschaft Wohnhof IG Mattenstrasse entstand eine Anleitung für eine dezentral und lokal strukturierte Alternative zum Supermarkt. Diese Anleitung wird angewendet und ein weiterer Quartier-Gemüse-Outlet in Basel entsteht. Ein Raum, wo Biogemüse, welches in der Produktion für die Grosshändler weggeworfen werden würde, zugänglich und nutzbar für alle gemacht wird. Ein Raum gegen Foodwaste, gedopte Supermarkt-Gemüse-Normen und Bio-Preise für die Oberklasse – als Zentrum eines Quartiertreffpunktes, für den Austausch und die Organisation untereinander. Für eine bessere Zukunft.

Während der Erarbeitung und Ausstellung des vorliegenden Diplomprojektes läuft eine Umsetzung des Raums an der Elsässerstrasse, in Zusammenarbeit mit Leuten der Elsi.

Warum?
Es braucht Räume für von Grosshändlern und -Konzernen unabhängige Ernährungssysteme, für eine selbstbestimmte, solidarische und nachhaltige Esskultur. Bis die Versorgung durch den Billig-Supermarkt abgelöst ist. Weil solche Räume nicht profitorientiert sein können, müssen sie als Nischenprojekte im Kapitalismus entstehen, um sich von da subversiv weiterentwickeln und verbreiten zu können.

Kontext
Unsere Ernährungssysteme sind dem wirtschaftlichen Wachstum ausgeliefert ¹. Sie fördern die Entfremdung von den landwirtschaftlichen Erzeugnissen, eine Überflussproduktion und damit Foodwaste. Im grösseren Kontext bedeutet das eine endliche Zerstörung der Umwelt und eine fortwährende Ausbeutung von ärmeren Menschen. Profit ist meist wichtiger als eine faire Produktion, dies zeigt Corona nochmals überdeutlich auf. In Deutschland blieben Ernten liegen, weil hunderttausende billige, ausländische Saison-helfende nicht über die Grenzen kamen, Fleischfabriken verwandelten sich zu Infektionsherden, weil Hygienemassnahmen nicht eingehalten werden konnten und in Brasilien wurde in den letzten Monaten so viel Regenwald für mehr Landwirtschaft abgeholzt wie selten ².

¹ https://www.blw.admin.ch/blw/de/home/politik/nachaltiges-ernaehrungssystem-ch.html.
² https://www.agrarheute.com/management/betriebsfuehrung/erntehelfer-corona-landwirte-allein-gelassen-567911.