Rui­nen wecken

Raum als Resonanzkörper für die Stadt

Ein Projekt von Emily Vollmer

4. Semester 2020

Studiengang Innenarchitektur und Szenografie

Übersicht

Eine interessante Umnutzungsstrategie für das Kino Rex. Ein urbanes Wohnzimmer in stetiger Transformation, denkt Architektur als stetigen Kreislauf, der das Zusammenleben von Menschen ins Zentrum stellt.

Abstract

An interesting strategy for converting a former cinema, the Rex cinema Basel, into an urban living room in constant transformation. Thinking of architecture as a constant cycle that focuses on people living together.

Detailbeschrieb

«Schlechter Musikgeschmack und fehlender Individualismus». Ein klares, aber hartes Urteil seitens der Städter*innen. Die Rede ist von der Steinenvorstadt, einem Ort, an dem bisherige Kulturen wohl neuen Formen weichen müssen. Im Januar schloss das Kino Rex seine Tore und damit ging unmittelbar ein Stück dieser alten Kultur verloren. Ungenutzt wird dieser Raum zur Ruine, einem leeren Gefäss, das neu gefüllt werden kann. Ein Gefäss, das bereits aus Material, Gedanken und Geschichten besteht, die es nicht abzureissen, sondern neu zu erzählen gilt.

Das Projekt Ruinen wecken versteht sich als Strategie, eine neue Nutzung für leerstehenden Raum zu finden, die sich aus der räumlichen Ressource, den Bindungen rundherum und einem eigenen Zukunftsgedanken herleitet. Als Instrument soll die Ruine des Rex zum Resonanzkörper der Stadt werden und dient zugleich als Werkzeug dafür. Denn der Bestand bleibt weitestgehend erhalten, die Ressourcen werden umgenutzt und neue Ideen eingeschleust.

Das Haus öffnet sich der Stadt. Einst introvertierte Kinosäle werden zum Stadtraum, der das Strassenleben mit Arbeit und Wohnen unter einem Dach vereint. Über die Stockwerke ergibt sich ein Spiel aus öffentlich, privat und allem dazwischen. Von Tonstudios im Keller zum überdachten Stadtraum, durch das öffentliche Wohnzimmer auf den Dachgarten – das Haus wird zu Raum für Menschen in einer lebendigen Stadt. Ein Spaziergang durch die Bereiche verschafft die unterschiedlichsten Ein- und Ausblicke in das Schaffen von lokalen Musikern. Die Kultur des Flanierens und Schauens wird weitergetragen und so weicht die Leinwand dem Fenster und eine Ruine wird zum Raum für Kreativität, in dem Musik das Stadtklima bestimmt.